Durch Wasserrohrbrüche, Hochwasser oder Unwetter kommt es immer wieder vor, dass erhebliche Schäden an Gebäuden entstehen. Für Fußbodenbeläge, z. B. Holz, Teppich, Stein, PVC sind Wasserschäden eine extreme Belastung, da diese Beläge üblicherweise für die Verwendung im Trockenen ausgelegt sind. Dass auch LÄGLER® von solchen Schäden betroffen sein kann, zeigte ein schweres Unwetter im August letzten Jahres.
Lesen Sie im Folgenden wie es uns erging ...
Holz ist mit seinen positiven Eigenschaften ein hervorragendes Material für Fußböden. Es ist angenehm im Trittgefühl, fußwarm und sorgt für ein hervorragendes Raumklima. Aber wo es Vorteile gibt, gibt es auch Nachteile. Ein Nachteil ist, dass Holz empfindlich auf größere Feuchtigkeitsschwankungen reagiert. Durch den röhrenartigen Aufbau der Holzzellen und der Neigung, Feuchtigkeit aus der Umgebung aufzunehmen kann das Wasser schnell und in größeren Mengen ins innere des Holzes gelangen (Abb. 3). Dabei saugt es sich voll wie ein Schwamm und quillt auf. Schüsselungen sind die Folge. Da jede Holzart eine andere Zellstruktur und ein anderes Quellverhalten aufweist, fallen diese Schäden dementsprechend kleiner oder größer aus. Deshalb ist es wichtig, das Wasser so schnell wie möglich vom Holz zu entfernen.
Nach dem Abpumpen des Wassers sollte mit einem Feuchtigkeitsmessgerät festgestellt werden, wieviel Wasser Holzfußboden und Wände des Seminarraums aufgenommen hatten. Dabei ließen erste Messungen kurz nach Entfernen des Wassers bereits das Ausmaß des Schadens erahnen. An der Außenwand zum Hof wurden besonders hohe Feuchtigkeitswerte gemessen. Im oberen Bereich der Außenwand wurden noch 37 % Feuchtigkeit erreicht ...
... je weiter unten gemessen wurde (Messpunkte 1 ... 6), desto höher waren die Werte. In Messpunkt 6 dicht an der Parkettoberfläche wurden vor dem Trocknen sogar 70 % Feuchtigkeit gemessen.
Zum Einleiten des Trocknungsvorgangs, wurde der Holzfußboden auf Anraten des Fachmanns bereits vor dem Trocknen mit dem Bautrockner grob vorgeschliffen. Durch Abtragen der Lackschicht mit Körnung 36 auf der HUMMEL® konnte so die Feuchtigkeit besser aus dem Holz entweichen und die Schüsselungen vollständig beseitigt werden (Abb. 7).
Danach folgte ein zweiter Schleifgang mit der HUMMEL® und Körnung 60. Beide Schleifgänge wurde unter einem Winkel von 15° zur Verlegerichtung durchgeführt.
Entscheidend ist, dass der Trocknungsprozess des Holzfußbodens gleichmässig und nicht zu schnell erfolgt. Der Fachmann für Bautrocknung stellte uns hierfür einen auf das Raumvolumen von ca. 300 m3 ausgelegten Bautrockner (Abb. 8) zur Verfügung.
Eine Woche nach dem Grobschliff und dem schonenden Beginn der Trocknung wurde der Bautrockner in den Seminarraum gestellt und über einen Zeitraum von 2 Wochen betrieben. Begleitend zum Trocknungsvorgang und als Anhaltspunkt für den Fortschritt der Trocknung ist die Feuchtigkeit an unterschiedlichen Stellen im Raum und am Holzfußboden gemessen worden.
Während die Luftfeuchtigkeit und die Bodentemperatur vergleichsweise konstant blieben, nahm die Holzfeuchte stetig ab, bis nach insgesamt ca. 5 Wochen Trocknungszeit mit 12,5 % ein für uns akzeptabler Wert erreicht war. In Tabelle Abb. 9 sind die Ergebnisse der begleitenden Messungen während des Trocknungsvorgangs zu sehen.
Zu Beginn der Oberflächenbehandlung wurde ein 2K-Öl aufgebracht und mit einem beigen Pad auf der SINGLE eingearbeitet (Abb. 11). Nach Einhalten der Trocknungszeit des 2K-Öls ist dann die erste Lackschicht aufgetragen worden.
Einige Tage vor, während und nach diesen Arbeiten überprüften LÄGLER®-Mitarbeiter das Raumklima (Abb. 12). Die dabei gemessenen Werte waren unbedenklich, sodass die Arbeiten fortgeführt und mit dem Aushärten des UV-Lacks abgeschlossen werden konnten. Ein UV-Lack hat den Vorteil, dass die Fläche schneller wieder begehbar ist. Der UV-Lack muss dazu allerdings mit einem speziellen UV-Gerät ausgehärtet werden.
Nach dem Trocknen der ersten Lackschicht wurde ohne Zwischenschliff eine zweite Lackschicht aufgetragen und ebenfalls getrocknet. Anschließend wurde die letzte Lackschicht durch starke UV-Bestrahlung mit einer speziell auf den Lack abgestimmten mobilen UV-Lampe ausgehärtet (Abb. 13). Dadurch trocknet der Lack in kürzester Zeit und bildet eine widerstandsfähige Schutzschicht.
Bei fehlender Erfahrung beim Umgang mit UV-Lack sollte in jedem Fall fachmännische Hilfe hinzugezogen werden, sonst kann dies zu fehlerhaften Ergebnissen führen. Außerdem wird für das Arbeiten mit der mobilen UV-Lampe eine Schulung benötigt, da sonst die Sicherheit des Bedieners (Augen!) durch die starke Strahlung gefährdet ist.
Sind die Feuchtigkeitswerte auf normale Werte zurückgegangen, lässt sich der Holzfußboden wie gewöhnlich abschleifen. In unserem Fall ist die Oberflächenbehandlung wegen der schnelleren Nutzung des Raums mit einem UV-Lack erfolgt. Die Öl-Grundierung unter dem UV-Lack sorgt für eine leicht matte, natürlich wirkende Oberfläche (Abb. 14). Die Schutzwirkung der Lackschicht soll laut Lackhersteller der eines herkömmlich lackierten Holzfußbodens in nichts nachstehen.
Die alle zwei Jahre in Nürnberg stattfindende Messe "HOLZ-HANDWERK" zog 2016 im Verbund mit der "Fensterbau Frontale" rund 110.000 Besucher an, davon viele aus dem Ausland. Vom 16. - 19. März stellten 1.296 Aussteller aus 40 Ländern ihre Produkte zur Schau und machten die "HOLZ-HANDWERK 2016" zu einem beeindruckenden Branchenhighlight, bei dem auch LÄGLER® nicht fehlen durfte.
Die international sehr bedeutende Messe "NWFA Wood Flooring Expo" mit Themen rund um Holzfußböden fand vom 27. - 30. April 2016 in Charlotte / North Carolina, USA statt.
Bei LÄGLER® standen hier diesmal der Zusammenschluß mit Palo Duro Hardwoods, dem letztes Jahr übernommenen Handelspartner aus Denver / USA und die Einführung von PST® auf dem nordamerikanischen Markt im Mittelpunkt.